„Sisyphos' Arbeit“


„Arbeit“ im Sinne von Werk, Bildnis. Als „Sisyphosarbeit“ kann das Werk auch betrachtet werden, da es immer wieder erneuert wurde. Es besteht eine weitere Verbindung (besonders wegen der Farbe) zum „Werk“ des (heiligen) Pillendrehers (Scarabaeus sacer), dessen – seinem Nachwuchs gewidmete – Tätigkeit auch ein wenig an die Strafarbeit des Sisyphos erinnert.

Auszug aus der Eröffnungsrede der Ausstellung "schön ist was anderes" in Saarbrücken  von Prof. Dr. Wagner

"Arne Menzel arbeitet sich im Empfangsbereich tief in die griechische Mythologie. Seine Auseinandersetzung mit jenem zum ewigen Stein-auf-den-Berg-Rollen verurteilten „Sisyphos“ präsentiert uns einen Blick mit Affinität zum Absurden: Bereits der französische Schriftsteller Albert Camus hat auf das Absurde im menschlichen Schicksal hingewiesen. Das Absurde besteht in dem Spannungsverhältnis zwischen der Sinnwidrigkeit der Welt einerseits und der Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn bzw. sinnvollem Handeln. Der Sisyphos-Mythos lehre uns das ewige Abarbeiten und Überwinden der selbst gewählten Lebensaufgabe zur eigentlichen Erlangung eines freieren Bewusstseins im Vordergrund. So werde man selbst sogar in einer Situation der Unterjochung durch die eigene Konsequenz zu einem glücklichen Menschen."


Das „Trägermaterial“ ist eine (Möbel-)Packdecke mit der im Regelfall wertvolle bzw. empfindliche Einrichtungsgegenstände beim Transport geschützt werden. Die neutral grau wirkende und so „clean“ aussehende Fläche steht im Kontrast zur gestischen Malweise, ist aber tatsächlich aus bunten Lumpen (Abfallstoff!) hergestellt und bei näherer Betrachtung auch nicht monochrom grau sondern mit vielen kleinen Farbsprenkeln bedeckt. Da es kaum möglich ist den flexiblen Stoff glatt aufzuspannen, hängt die Malerei (der Stein) etwas schlaff in dem ansonsten unbehandelten Bild – was einerseits die Räumlichkeit illustriert und andererseits ein versteckter Hinweis auf die ermüdende Sisyphosarbeit ist.